Völlige Genesung zweier Junghunde nach starkem Clostridienbefall

Clostridien-Überwucherung konsequent therapieren – ein Fallbericht

Völlige Genesung zweier Junghunde nach starkem Clostridienbefall

Im Januar 2021 wurden mir in meiner ernährungsmedizinischen Sprechstunde eine Vizlahündin (1,5 Jahre alt) und ein Boxerrüde (1,8 Jahre alt) vorgestellt. Beide zeigten massiven Gewichtsverlust und eine schwerwiegende Darmproblematik. Die Symptome waren dramatisch: erheblicher Gewichtsverlust bis zu 10 kg, Antriebslosigkeit, Fieberschübe, osmotischer Durchfall, permanenter blutiger Schleim, starker Parasitenbefall (Würmer, Kokzidien, Giardien), massive Überwucherung mit Clostridien der Gattung perfringens Alpha-Toxine (Gasbrandbildner), Campylobacter, Bacillus cereus und bei der Vizlahündin zudem eine dauerhafte Läufigkeit.

Die Ausgangslage war kritisch

Nach vielfachen Behandlungen durch Tierärzte, Heilpraktiker, Laborexperten und Futterberater ohne nachhaltigen Erfolg waren die Besitzer verzweifelt. Wurmkuren, Antibiotika, diverse Nahrungsergänzungsmittel und Schonkost mit wechselnden Zusätzen zeigten nur kurzzeitige Besserungen. Die Clostridienüberwucherung blieb dominant. Zahlreiche Diagnosen wurden erstellt, viele Baustellen gleichzeitig bearbeitet – doch die Ursache blieb ungelöst.

Die emotionale Belastung der Halter war hoch. Bereits zwei Hunde mit ähnlicher Symptomatik hatten sie zuvor verloren. Mit viel Fingerspitzengefühl und dem klaren Ziel, nicht erneut Antibiotika wie Metronidazol einzusetzen, begann ich mit einer neutralen Neubewertung. Die Tiere waren durch wochenlange Antibiose bereits anorektisch, desorientiert, zeigten Ataxien und beginnende Entzugssymptomatik bei Absetzen der Medikamente.

Die Laborwerte zeigten das ganze Ausmaß

Ein neues umfassendes Blutbild und parasitologische Untersuchungen ergaben: massiv erhöhte Leber-, Nieren- und Pankreaswerte, deutliche Hinweise auf exokrine Pankreasinsuffizienz (EPI), niedrige Elastase und extrem hohe Clostridium perfringens Alpha-Toxin-Werte. Eine akute lebensbedrohliche Lage. Man hatte den Besitzern bereits nahegelegt, die Tiere einzuschläfern, sollte sich keine Verbesserung einstellen.

Clostridien verstehen, statt nur bekämpfen

Clostridium perfringens ist Teil der normalen Darmflora, wird aber unter bestimmten Bedingungen zum aggressiven Pathogen. Aufnahmequellen sind kontaminierte Böden, Sedimente, Wildtiere und Biogasanlagenumfelder. Kommt es zur massiven Überwucherung, drohen Gasbrandvarianten wie nekrotisierende Enteritis mit dramatischen Komplikationen: blutige Diarrhoe, Fieber, Kreislaufversagen, Ileus, Perforation, Massenblutungen und neurologische Ausfälle. Die Letalität bleibt auch unter Therapie hoch.

Falsche Diätkonzepte verschärfen die Lage

Viele Empfehlungen setzten auf proteinhaltige, fettreiche Frischfleischdiäten mit wenig Kohlenhydraten. Doch genau das befeuert Clostridien. Diese Bakterien bevorzugen Fett und tierisches Eiweiß. Der entscheidende Schritt war daher die sofortige Umstellung auf eine protein- und fettarme, ballaststoffreiche Diät mit zuckerarmen Kohlenhydraten und Faserstoffen. Statt spezieller kommerzieller Diätprodukte kam hier eine individuell zusammengesetzte BARF-Nahrung mit minimalem Fett- und tierischem Proteingehalt zum Einsatz, die den Darm entlastete und gleichzeitig bedarfsgerecht versorgte.

Gezielte Darmsanierung mit Canina-Unterstützung

Begleitend setzte ich konsequent auf die Darmsanierungs- und Entgiftungskomponenten von Canina. Hier kamen unter anderem Petvital Darm Gel zur Sofortstabilisierung des Mikrobioms, Canicur Pro zur anhaltenden Mikrobiomstützung und Hepatika zur Leber- und Stoffwechselentlastung zum Einsatz. Ergänzend sorgten Biotin Forte und Dermcaps für Haut- und Fellregeneration sowie Hanf-Plus-Öl zur neuroimmunologischen Stabilisierung.

Der Verlauf: von der Krise zur Stabilität

Bereits nach einer Woche zeigte sich eine erste Stabilisierung. Blut und Schleim verschwanden aus dem Kot, der Durchfall nahm sukzessive ab. Die Tiere wurden wacher, nahmen langsam Gewicht zu, trotz zwischenzeitlicher Schwankungen. Aus anfänglicher Hoffnung wuchs allmählich Zuversicht. Die komplette Erholung dauerte knapp drei Monate und erforderte stetige Kot- und Blutkontrollen sowie engmaschige Beratung der Halter.

Rückkehr zu stabiler Fütterung

Nach Erreichen stabiler Werte erfolgte in kleinen Schritten die Umstellung auf eine vollwertige BARF-Fütterung mit Fleischanteilen. Wichtig war die ständige Begleitung durch aktuelle Laborwerte. Die Clostridienzahl blieb stabil bei 10E3, die Blutbilder normalisierten sich vollständig. Die Vizlahündin wog wieder 23 kg, der Boxer 34 kg. Beide zeigen bis heute keine Symptome mehr.

Ursachen statt Symptome behandeln

Der Fall zeigt deutlich: Es braucht konsequente Ursachenanalyse, individuelle Ernährung, Mikrobiom-Management und systemische Entgiftung. Symptombehandlungen reichen bei Clostridienüberwucherung nicht aus. Erst die Kombination aus angepasster Diät, gezielter Darmsanierung mit Canina-Produkten und engmaschiger Begleitung ermöglichte die stabile Genesung beider Hunde.

Weiterführende Informationen zu Ernährung und Diätetik können gerne hier eingeholt werden.

Joe Rahn

Joe Rahn
Verhaltens- und Ernährungsberatung/Diätetik

 

www.anicare.vet