Das Leiden im Ohr: Wenn der Schmerz tiefer sitzt als der Gehörgang
Das Ohr zeigt, was im Darm längst beginnt

Inhaltsverzeichnis [Ein-/Ausblenden]
- Die sichtbare Spitze des Eisbergs
- Die unsichtbare Kaskade
- Warum gerade das Ohr?
- Das Mikrobiom als Taktgeber
- Die stille Epidemie der Malassezien
- Warum Medikamente oft nur deckeln
- Der toxische Kreislauf im Überblick
- Ernährung als Schlüssel zur Heilung
- Das Ohr als Frühwarnsystem
- Tierhalter Verantwortung
- Wann sofort tierärztliche Hilfe nötig ist
Ohrentzündungen beim Hund sind mehr als nur ein harmloses Kratzen am Ohr. Hinter dem scheinbar simplen Jucken kann sich ein toxisches System verbergen, das weit über den äußeren Gehörgang hinausreicht. Wer nur das Ohr sieht, verpasst die Geschichte dahinter.
Die sichtbare Spitze des Eisbergs
Es beginnt oft harmlos: Der Hund schüttelt den Kopf, kratzt sich am Ohr, zeigt erste Irritationen. Manche Halter greifen sofort zur Ohrenlösung, andere warten ab. Doch schnell wird aus dem leichten Juckreiz ein handfester Schmerz: Rötung, Schwellung, übelriechender Ausfluss, Fieberschübe. Die Diagnose in der Tierarztpraxis lautet meist: Otitis externa. Doch die Frage lautet nicht, was entzündet ist – sondern warum.
Die unsichtbare Kaskade
Die klassische Lehrmeinung listet Ursachen auf: Milben, Bakterien, Hefepilze, Allergien. Doch das greift zu kurz. Die wahren Ursachen liegen häufig viel tiefer – im Darm, im Immunsystem, in der gesamten Biochemie des Hundes. Willkommen im toxischen Kreislauf.
Ein gestörtes Mikrobiom im Darm destabilisiert die Immunbalance. Es entsteht eine unterschwellige, chronische Entzündungsbereitschaft (low-grade inflammation). Leaky Gut begünstigt das Austreten unverdauter Moleküle ins Blut, die das Immunsystem in Daueralarm versetzen. Der Organismus sucht nach "Schwachstellen", an denen die überschießende Immunantwort sichtbar wird. Und das Ohr ist dafür ein klassischer Ort.
Warum gerade das Ohr?
Der äußere Gehörgang des Hundes bietet ideale Bedingungen für Entzündungen: Wärme, Feuchtigkeit, wenig Luftzirkulation. Gerade Hunde mit Schlappohren (Cocker, Basset, Labradoodle) sind prädestiniert. Doch die Ohrsymptome sind häufig nur ein Symptomkomplex innerhalb einer viel größeren Entzündungskaskade:
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten (oft Proteine wie Rind, Huhn, Weizen, Soja)
- Dysbiosen (Fehlbesiedlungen des Mikrobioms)
- Barriere-Störungen der Haut (z.B. durch oxidativen Stress, AGEs aus extrudiertem Futter)
- Umweltallergene (Pollen, Milben, Gräser)
Besonders perfide: Der Zusammenhang zwischen industrieller Tiernahrung, Mikrobiomschäden und chronischen Entzündungen wird in der Industrie selten thematisiert. Solange Spezialdiäten die Symptome dämpfen, gilt das Problem als "funktional gelöst". Doch funktional ist nicht heilend. Es zementiert den symptomatischen Dauerpatienten.
Das Mikrobiom als Taktgeber
Die entscheidende Schaltzentrale liegt im Darm. Hier entscheidet sich, ob ein Immunsystem stabil reguliert ist oder in ständiger Überreaktion läuft. Aktuelle Forschungen zeigen, dass insbesondere fermentierte Futtermittel mit prä- und probiotischen Kulturen helfen können, die entzündliche Grundspannung zu senken. Canina setzt hier gezielt an:
- Canina Petvital Darm-Gel stabilisiert das Darmmilieu mit spezifischen Probiotika.
- Canina Barfer's Best liefert bioaktive Pflanzenstoffe, die entzündungshemmend wirken.
- Canina Biotin Forte unterstützt die Haut- und Schleimhautbarriere.
Diese Produkte greifen direkt in die Immunmodulation ein, bevor Symptome sich auf Haut oder Ohren manifestieren.
Die stille Epidemie der Malassezien
Viele Ohrentzündungen zeigen einen massiven Befall mit Hefepilzen (v.a. Malassezia pachydermatis). Diese sind Teil der normalen Hautflora. Doch unter den Bedingungen eines gestörten Mikrobioms und einer angegriffenen Hautbarriere kommt es zur Überwucherung. Hier wird deutlich, wie tief die Kaskade reicht: Erst die chronische Entzündungsbereitschaft schafft das Milieu für diese Sekundärinfektion.
Warum Medikamente oft nur deckeln
Kortisonhaltige Ohrentropfen, Antibiotika, Antimykotika – sie alle dämpfen die akuten Symptome. Aber sie lösen das zugrunde liegende Problem nicht. Schlimmer noch: Langfristiger Antibiotikaeinsatz kann das Darmmikrobiom weiter destabilisieren. Die scheinbar immer wiederkehrende Ohrentzündung ist häufig gar kein Rezidiv – sondern Ausdruck einer nie wirklich aufgelösten inneren Kaskade.
Der toxische Kreislauf im Überblick
- Fehlernährung (z.B. hochverarbeitetes, extrudiertes Futter)
- Dysbiose des Mikrobioms (Überwucherung pathogener Keime)
- Leaky Gut (durchlässige Darmbarriere)
- Immunaktivierung & Silent Inflammation
- Entzündungsschübe in Haut und Ohren
- Sekundäre Hefepilz- und Bakterienbesiedlung
- Symptomunterdrückung durch Medikamente – und der Kreislauf beginnt von vorn
Ernährung als Schlüssel zur Heilung
Viele Tierhalter berichten: "Seit wir das Futter umgestellt haben, sind die Ohren viel besser." Und genau hier liegt der Kern: Nicht Medikamente, sondern die Veränderung der biochemischen Rahmenbedingungen führt zur Stabilisierung.
- Weg von hochverarbeiteten, stärkehaltigen Diäten
- Hin zu hochverdaulichem, artgerechtem Protein
- Gezielte Ergänzung von Prä- und Probiotika (Canina Petvital Darm-Gel)
- Einsatz antientzündlicher Pflanzenstoffe (Canina Barfer's Best)
Die Regeneration des Mikrobioms braucht Zeit, oft Wochen bis Monate. Aber sie führt zu nachhaltiger Stabilität.
Das Ohr als Frühwarnsystem
Ein Hund mit chronischen Ohrproblemen ist nicht einfach "pechgehabt". Sein Organismus zeigt deutlich an: Hier stimmt etwas nicht. Wer lernt, diesen Symptomen zuzuhören, kann viel früher regulativ eingreifen. Gerade in der Verhaltenstherapie sehen wir oft, dass Hunde mit chronischem Pruritus (Juckreiz) auch reizbarer, unsicherer, gestresster werden. Die permanente Entzündung erzeugt eine unterschwellige Schmerzbereitschaft, die das Verhalten verändert.
Tierhalter Verantwortung
Die Verantwortung liegt nicht nur beim Tierarzt. Sie liegt auch bei uns Haltern. Wer seinem Hund wirklich helfen will, muss bereit sein, tiefer zu schauen. Ernährung, Umgebung, psychische Stabilität, Entgiftungsfähigkeit – es ist immer das Gesamtbild, das entscheidet.
Wann sofort tierärztliche Hilfe nötig ist
- Plötzlich starker Schmerz, Fieber, Mattigkeit
- Gleichgewichtsstörungen, Kopfschiefhaltung
- Blutig-eitriger Ausfluss
- Massiver Kopf- und Ohrgeruch
- Appetitlosigkeit, Apathie
Akute Innenohrentzündungen (Otitis media/interna) können lebensbedrohlich werden und bedürfen einer intensiven tierärztlichen Abklärung.
Dieser Beitrag ersetzt keine tierärztliche Diagnose. Er dient der Aufklärung und Stärkung der Halterkompetenz im Sinne einer systemischen Ursachenbetrachtung.
Weiterführende Informationen zu Ernährung und Diätetik können gerne hier eingeholt werden.
Joe Rahn
Verhaltens- und Ernährungsberatung/Diätetik